Sie hat Kunden in ganz Deutschland und „das Ohr am Markt“: Elke Riechert, Unternehmensberaterin mit Schwerpunkt Kommunikation und Personal, bringt das, was ihr in ihrem Job begegnet, auf die Formel: „Veränderung ist eine Konstante“. Während in den USA und auch in den skandinavischen Ländern bereits Künstliche Intelligenz zum Einsatz komme, um Programm wie „People Analytics“ anzuwenden, was durchaus auch kritische Aspekte habe, täten sich viele deutsche Unternehmen noch schwer mit den neuen Trends am Arbeitsmarkt. Die sind vor allem bestimmt durch die Haltung der potenziellen Bewerber, die sich einem zunehmend üppigen Stellenangebot gegenüber sehen. Das weckt Begehrlichkeiten.
Für B&P hat Elke Riechert auf Basis von Veröffentlichungen und eigenen Erfahrungen sieben Trends formuliert, die speziell im Personalwesen für einen Umbruch sorgen und manchen erfahrenen Personaler herausfordern, denn „so etwas hat es früher nicht gegeben“.
IMAGE wird wichtiger: Menschen bewerben sich zunehmend auf Unternehmenskulturen statt auf Positionen. Schulterklappen und Geld reichen allein nicht mehr aus, um eine Stelle attraktiv zu machen.
INTERNETPORTALE sind Parameter für Bewerber: Die Macht des Internets ist nicht zu unterschätzen. Wer wechseln oder sich bewerben will, schaut gern vorher einmal bei Kununu nach und checkt die Bewertungen des potenziellen Arbeitgebers. Auch Xing und LinkedIn sind dankbare Quellen. Insgesamt verraten die Sozialen Medien nicht nur etwas über die Bewerber, sondern auch etwas über die Unternehmen, die suchen.
SINN UND ZWECK der künftigen Tätigkeit wird zunehmend hinterfragt. Die Erwartungshaltung der jungen Arbeitnehmergeneration hat sich grundlegend verändert. Vertrauen, Zugehörigkeit, Zusammenarbeit – das sind Werte, die gesucht sind.
ABWERBEN wird zur Normalität. In einem immer stärker werdenden Arbeitnehmermarkt sind Wechsel programmiert. Der Fachkräftemangel, der perspektivisch noch zunehmen wird, wenn die Babyboomer in Rente gehen, erhöht den Druck für Unternehmen, neue Instrumente der Mitarbeiterbindung zu kreieren. Förderung und lebenslanges Lernen sind nur zwei Aspekte, die dabei eine Rolle spielen.
DIGITALE VERÄNDERUNGEN funktionieren kaum, wenn sie „von oben“ verordnet werden. Digitalisierung funktioniert nur mit den Menschen. Mitarbeiter sind deshalb nicht vornehmlich als „Betroffene“ zu sehen, sondern von Beginn an konstruktiv einzubeziehen.
SELBSTSTEUERUNG oder anders ausgedrückt das eigenverantwortliche Handeln und Entscheiden des Mitarbeiters wird zunehmend an die Stelle der vertrauten hierarchischen Systeme rücken. Aus Führungskräften werden zunehmend Coaches, Vorreiter, Menschenversteher. Das ist die vielleicht eklatanteste Herausforderung für die Unternehmen und kein Thema, das sich auf Knopfdruck ändern lässt. Gleichwohl ist der Kulturwandel in vielen Unternehmen noch nicht angekommen.
PRIVATLEBEN UND ARBEITSLEBEN werden zunehmend vermischt. Die Trennschärfe geht beispielsweise verloren, sobald der Mitarbeiter seinen Homeoffice- Tag hat und zwischen Einkauf und Essenkochen mal eben an einer Präsentation weiterarbeitet. Hier ist es an den Arbeitgebern, unterstützend entgegenzuwirken und für Ausgleich zu sorgen.
Elke Riechert: „In den Unternehmen finden wir alle Stadien des Kulturwandels. Manche sind sehr weit, andere trauen sich an das Thema kaum heran. Auch die Digitalisierung wird häufig eher als Bedrohung denn als Chance gesehen, obwohl neue Technologien ungeahnte Vorteile bringen können.“ Die Buchholzer Unternehmerin ist speziell im Bereich Personalwesen im Dauereinsatz, um beispielsweise Themen wie Teambuilding voranzubringen. Sie verweist auf die Förderprogramme unternehmens- Wert:Mensch und unternehmensWert:- Mensch plus, die sie als zertifizierte Beraterin in den Unternehmen durchführen kann. Beide Programme sind soeben bis Mitte 2022 verlängert worden – auch eine Möglichkeit, sich auf den Weg in den Kulturwandel zu begeben.